Strukturintegrationsindex Analyse

Mit dem Strukturintegrationsindex lassen sich Aspekte der Zusammenarbeit in der öffentlichen Verwaltung untersuchen. Die Berechnung des Strukturintegrationsindex stellt eine Methode der sozialen Netzwerkanalyse dar. Diesem sozialwissenschaftlichen Ansatz liegt die Idee zu Grunde, dass sich Handlungsmuster durch die Art der Einbettung von Akteuren in ihrem Beziehungsfeld, statt durch Eigenschaften der Akteure selbst erklären lassen.

Anwendungsbereich

Die Zusammenarbeit in der öffentlichen Verwaltung wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Zu diesen gehören einerseits relativ einfach quantifizierbare Eigenschaften wie die Anzahl von Beamten, Budgetausstattung und Infrastruktur. Andererseits gibt es eine Reihe von Elementen, deren Erfassung sich schwieriger gestaltet. Zu diesen gehören beispielsweise Ausmass und Präzision der gesetzlichen Mandate und strategischen Ziele, geschichtlicher Hintergrund, Transparenz und Vertrauen.
Die formelle Struktur einer Verwaltung ist eine Variable für die sich Sozialwissenschaftler und Praktiker seit langer Zeit interessieren. Begriffe wie “flache Hierarchien”, “Matrixorganisationen” oder “Netzwerkorganisation” zeugen von diesem Interesse. Die Form der Verwaltungsstruktur ist nur ein Aspekt der Zusammenarbeit und muss in der Regel mit den oben benannten Faktoren in ein Gesamtbild zusammengefügt werden. Dies ist umso wichtiger als sich verschiedene Eigenschaften gegenseitig beeinflussen können. Negative Auswirkungen einer sehr fragmentierten Organisation sind beispielsweise grösser bei Ressourcenknappheit. Dennoch erlauben Einblicke in die Struktur einer Verwaltung zahlreiche Aussagen, so zum Beispiel über das Ausmass der horizontalen und vertikalen Integration von Themenkreisen.

Der hier illustrierte Ansatz des Strukturintegrationsindex könnte, z.B. im Rahmen einer Standortbe-stimmung, für den systematischen Vergleich von Verwaltungsstrukturen angewendet werden. Als mögliche Zielgruppe für die Anwendung stehen kantonale Behörden im Vordergrund.

Grenzen der Anwendung

In den Fallbeispielen ist die Berechnung der Strukturintegrationsindices auf die kantonalen Wasserverwaltungen angewendet worden. Für den Vergleich mehrerer Kantone (und/ oder deren Themenbereiche) lässt die Strukturintegrationsindexanalyse hilfreiche Aufschlüsse zu. Die mittels des Strukturintegrationsindex generierten Ergebnisse sollten immer in Verbindung mit einer sorgfältigen Analyse von zusätzlichen Aspekten der formellen und informellen Zusammenarbeit in Verbindung gebracht werden.

Strukturintegrationsindex Analyse (Vgl. Arbeitsschritte und Fallbeispiel für Erklärungen)

Fallbeispiel

Als Fallbeispiel ist die im Rahmen des Projekts IWAGO erarbeitete Analyse zum Kanton Bern und Neuenburg verfügbar. Weiterführende Informationen enthält der Bericht Balsiger und Menzel (2012) „Auf dem Weg zu einer integrierteren Wasserpolitik – Kantonale Koordinationsformen und –mechanismen“ (Methodik S. 10ff; Ergebnisse S. 33ff).

Verfügbare Materialien